Philip Zimmermann

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Die Wurzeln von PGP

Jahre vor der Entwicklung von PGP setzte ich mich für geopolitische Themen ein. In den 1980er Jahren, in Boulder, Colorado, engagierte ich mich mit beinahe einem Vollpensum als Analyst für Militärpolitik zur Unterstützung der Atomwaffenstopp-Kampagne (Nuclear Weapons Freeze Campaign). Daneben behielt ich aber meinen Tagesjob als Softwareingenieur.

Die Welt war damals eine andere. Reagan sass im Weissen Haus, Brezhnev im Kreml, die FEMA (1) beauftragte die Städte damit, Evakuationspläne vorzubereiten und Millionen von Menschen waren verängstigt und fürchteten, die Welt würde sich unaufhaltsam in Richtung eines Nuklearkrieges bewegen. Eine Million Amerikaner demonstrierte im Central Park für den Frieden.

Das war der Zeitpunkt. Im politischen Klima von 1984 erkannte ich den Bedarf, etwas zu entwickeln, das später zu PGP wurde. Es ging einerseits darum, die Menschenrechte im Ausland zu schützen, aber auch basisdemokratische Organisationen zu Hause. Ich begann mit den ersten Entwürfen und Ideen zu PGP, aber dringendere und wichtigere Anliegen der Friedensbewegung verschoben den grössten Teil der Entwicklungsanstrengungen in spätere Jahre.

Ich engagierte mich auf der Pressestelle des Verbandes der besorgten Techniker (freie Übersetzung von: Union of Concerned Scientists), habe öffentlich mit Vertretern der Regierung diskutiert, habe als Berater für Verteidigungspolitik für verschiedene US-Wahlkomitees für Kandidaten des Repräsentantenhauses und des Senats fungiert, Lobbyisten trainiert und habe die Menschenkette um die Nuklearwaffenfabrikationsstätte Rocky Flats Nuclear Weapons Plant mitorganisiert. Ausserdem habe ich die Entwicklung einer Datenbanksoftware für Freeze Voter, dem politischen Aktionskomitee der Nuclear Weapons Freeze Campaign, geleitet. Wegen zivilem Ungehorsam wurde ich beim Nuklearwaffentestgelände in Nevada festgenommen. Eine der vielen erinnerungswerten Begebenheiten, an die ich mich aus dieser Zeit erinnere, war das Zusammentreffen mit Carl Sagan, Martin Sheen und Daniel Ellsberg - im Gefängnis.

Bis Mitte der 1980er Jahre unterrichtete ich eine Klasse zum Thema Militärpolitik unter dem Titel "Get Smart on the Arms Race". Der Kurs deckte die Geschichte der Aufrüstung, die NATO-Doktrin, verschiedene Arten der Abschreckung (2), Gegenschläge mit garantierter Vernichtung (3), Abrüstungsverträge, Kontrolle der Einhaltung der Vereinbarungen, Atomwaffenverbreitung, strategische Verteidigungsinitiative, Vergleich der US- und der UdSSR-Truppenorganisation, Befehls- und Kontrollstrukturen, die strategische Auswirkung von bunkerknackenden Gegenschlagswaffen, Machtausdehnung (4) und die Auswirkungen des Kalten Krieges auf die Aussenpolitik der Dritten Welt.

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(Anm. des Übersetzers: unbedingt englischen Text beachten, die Übersetzung der militärischen Begriffe ist rudimentär, die wichtigsten habe ich unten erklärt)

 

 

 

Erklärung einzelner Begriffe:

Die FEMA (Federal Emergency Management Agency) ist die zuständige Regierungsorganisation, die in den USA für den Schutz der Zivilbevölkerung im Falle eines Atomangriffs oder einer Naturkatastrophe sorgt (FEMA-Website).

limited deterrence vs. extended deterrence: Bei der Limited Deterrence geht es um das gleiche wie bei Mutual Assured Destruction (siehe unten). "Du greifst mich mit Nuklearwaffen an und ich zerstöre Dich im Gegenschlag mit meinen Nuklearwaffen". Bei der Extended Deterrence ist das ganze noch einen Zacken extremer, dort wird bereits mit einem Atomschlag als Antwort auf einen konventionellen Angriff gedroht(!).

Mutual Assured Destruction (MAD): Ist eine Abschreckungsstrategie gegen einen Nuklearkrieg, die darauf beruht, dass man dem Gegner droht: "Wenn Du mich mit Kernwaffen vernichtest, dann zerstöre ich Dich ebenso mit meinen Kernwaffen - und es gibt absolut nichts, dass dies verhindert, egal was Du versuchst."

power projection: meint die Fähigkeit, militärische Schlagkraft über grosse Distanzen zu transportieren - üblicherweise mit der Hilfe der Flotte, z.B. mit Flugzeugträgern, oder aber auch mittels des Einsatzes von Bombern mit grosser Reichweite.